Professor David Gubbins steht seit Jahrzehnten in der vordersten Front der geomagnetischen Forschung. Seine Interessen überdecken ein sehr breites Spektrum von Problemen. Er hat insbesondere unser heutiges Verständnis vom Geodynamo mit geprägt.

Bereits am Anfang seiner Forschungstätigkeit hat er kinematische Dynamomodelle entwickelt, die unter anderem belegten, dass ein Dynamo im Erdinneren vom Energiebedarf her durchaus möglich ist, und er lieferte auch später immer wieder Beiträge zu dieser Thematik. Seine Untersuchungen zu möglichen Energiequellen für die notwendigen Bewegungen waren grundlegend für die heute weithin akzeptierte Vorstellung, dass der Dynamo vorwiegend auf Kosten von Gravitationsenergie arbeitet.

Die von Professor Gubbins entwickelte Theorie der Rotation des inneren Kerns der Erde ging den erst kürzlich auf numerischen Wege gelungenen Aussagen dazu und den nachfolgenden Bestätigungen durch seismische Beobachtungen um anderthalb Jahrzehnte voraus. Auch seine der Entwicklung dieses Forschungsgebietes vorauseilenden Gedanken, wonach der thermische Zustand des Erdmantels ein dominierender Kontrollfaktor für das Verhalten des Erdkerns über geologische Zeiträume ist, wurde durch numerische Modelle bestätigt.

Eine der wichtigsten Leistungen von Professor Gubbins besteht darin, das er ein Forschungsprojekt gestartet und vorangetrieben hat, mit dem die Entwicklung des Magnetfeldes der Erde so gut wie möglich nachgezeichnet wird. Dazu gehören zuverlässige numerische Methoden, mit denen man aus der Kenntnis des Magnetfeldes an der Erdoberfläche sowohl auf das Magnetfeld als auch auf die Strömungsmuster der flüssigen Materie an der Oberfläche des Kerns, also nahe der Kern-Mantel-Grenze schliessen kann. Mit magnetischen Daten aus historischen Zeiten, die aus zahllosen Quellen zusammengetragen werden mussten, haben Professor Gubbins und seine Studenten ein Modell des Magnetfelds an der Kern-Mantel-Grenze für die vergangenen 400 Jahre berechnet. Darüber hinaus sind die in archäomagnetischen und paläomagnetischen Studien gewonnenen Meßergebnisse verwendet worden, um Wesenszüge des Magnetfeldes über geologische Zeiträume hin zu rekonstruieren, wobei vor allem auf Umpolungen geachtet worden ist. Die so gewonnenen Datenbasen sind für das Verständnis der physikalischen Prozesse im Erdkern ausserordentlich wertvoll. Interessanterweise stimmen Vorhersagen über Variationen der Erdrotation, die auf der Grundlage so entstandener Vorstellungen über Strömungen im Erdkern abgeleitet wurden, sehr gut mit direkten, davon völlig unabhängigen Beobachtungen überein.

Professor Gubbins hat auch bedeutsame Beiträge zu anderen Gebieten der Geophysik geleistet, insbesondere zu verschiedenen Problemen der Seismologie.

Das wissenschaftliche Werk von Professor Gubbins hat sehr wesentlich zu unserem Verständnis der Struktur des Erdinneren und der dort ablaufenden Vorgänge, insbesondere aber der Ursachen und der Evolution des geomagnetischen Feldes beigetragen. Seine hohen Leistungen haben vielfältige Anerkennung gefunden, beispielsweise durch seine Wahl zum Fellow of the der Royal Society of London und zum Fellow of the American Geophysical Union. Viele seiner früheren Studenten sind jetzt in leitenden Stellen akademischer Institute über den Globus verteilt.