Öffentliche Vorträge/Kurzfassungen

Einführungsvorträge, Dienstag, 23.Oktober 2001:

17.00 Uhr "Auf der Suche nach Planeten um andere Sterne"

Prof. Joachim Wambsganß, Universität Potsdam

Vor gerade einmal sechs Jahren wurde der erste Planet um einen anderen Stern gefunden: 51 Pegasi b. Diese sensationelle Entdeckung von Michel Mayor und Didier Queloz machte weltweit Schlagzeilen.

Inzwischen sind fast 100 weitere "extrasolare" Planeten bekannt, mit teilweise ganz unerwarteten Eigenschaften: viele dieser Planeten befinden sich ganz nahe an

ihrem Zentralstern, einige sind auf sehr stark elliptischen Umlaufbahnen, und manche drehen sich um ganz merkwürdige Sterne. Eines ist allerdings klar: Offensichtlich ist unser Sonnensystem nicht einzigartig!

Im Vortrag werden nach einer Kurzvorstellung "unserer" Planeten die Methoden erklärt, mit denen nach Planeten um andere Sterne gesucht wird. Dann werden einige der neu entdeckten Planeten vorgestellt. Darüber hinaus werden Fragen diskutiert wie etwa:

Was sind Planeten eigentlich?

Wieviele gibt es?

Warum faszinieren sie uns so?

Gibt es woanders auch erdähnliche Planeten?

Gibt es vielleicht sogar Leben auf anderen Planeten?

18.30 Uhr "Geburtsorte von Sternen und Planeten"

Dr. Mark McCaughrean, Astrophysikalisches Institut Potsdam

Unser Sonnensystem, das in den Randbereichen der Milchstraße seine einsame Bahn zieht, ist heutzutage ein ziemlich ruhiger Ort. Astronomen fanden jedoch Hinweise darauf, dass dies nicht immer der Fall war: Es könnte sein, dass der leere Raumbereich um unsere Sonne herum früher einmal mit Tausenden von Sternen gefüllt war. Sie wurden vor 4.600 Millionen Jahren zusammen mit unserer Sonne in einem dichten Sternhaufen geboren.

Um zu verstehen, wie die "Geburt" in solch einer überfüllten Region vielleicht die Entwicklung unserer eigenen Sonne und ihrer Planeten beeinflußt hat, können wir Bereiche wie den Orion betrachten – dort entstehen gegenwärtig Sterne in gigantischen Sternenhaufen. Die Zentralbereiche dieser Regionen erschließt sich uns durch die neuesten Bilder unserer optischen, Infrarot- und Radioteleskope – der Ausblick ist oft spektakulär und überraschend. Diese Bilder verwenden wir wie einen Spiegel, um unsere eigenen Ursprünge aufzudecken.

Hauptvortrag, Donnerstag, 25.Oktober 2001

17.00 Uhr "Extrasolar Planet Searches – Major Questions for the Coming Years"

Prof. Michel Mayor, Observatoire de Genève

Michel Mayor entdeckte 1995 gemeinsam mit einem Studenten den ersten extrasolaren Planeten, den Begleiter zum Stern 51 Pegasi – und eröffnete damit ein völlig neues Forschungsgebiet.

Obwohl Astrophysiker die Existenz solcher Planeten nicht angezweifelt haben, gab es gleich eine große Überraschung: Verglichen mit dem einzigen bisher bekannten Modell, unserem eigenen Sonnensystem, zeichnen sich diese Planetensysteme durch eine außerordentliche Vielfalt aus. Diese Vielfalt zeigt uns, wie sehr unsere Kenntnis der Planetenentstehung (auch der unseres eigenen Sonnensystems) noch begrenzt ist.Bereits heute werden Pläne für Weltraumforschung mit Satelliten geschmiedet, welche das Wissen über diese neuen Welten im Kosmos tiefgreifend verändern werden. Die Zahl der entdeckten so genannten Exoplaneten wird dann auf mehrere Tausend ansteigen – außerdem wird es auf Grund dieser revolutionären Beobachtungsmethoden möglich sein, extrasolare Planeten nicht nur zu sehen, sondern auch ihre chemische Zusammensetzung zu analysieren.